
Vergleich Fest / Flüssig

Obwohl seit kurzer Zeit das traditionelle Seifenstück in viele deutsche Badezimmer zurückkehrt, sind die Meinungen zu der Festseife weiterhin gespalten. Unhygienisch und unpraktisch sind oft Stichworte, die im Gespräch um feste Seifen fallen.
Pumpbehälter als Lösung?
Manche Verbraucher finden die Flüssigseife nicht nur bequemer, sondern auch hygienischer als die Festseife. Vor allem in öffentlichen Waschräumen werden hauptsächlich Flüssigseifen eingesetzt. Ungewiss ist bei einer Gemeinschaftsseife, was der vorherige Wäscher an den Händen hatte. Womöglich hängt dieser Schmutz nun am Seifenstück. Jedoch bietet auch die Flüssigseife aus der Plastikverpackung keinen 100% igen Schutz vor Bakterien und Keimen. Auf der Drückfläche des Pumpspenders sammeln sich diese und haben Raum zu überleben.
Was die Hygiene angeht, haben Experten jedoch festgestellt, dass Bakterien und Keime auf der alkalischen Oberfläche einer Festseife keine Chance zum Überleben haben im Gegensatz zu den Pumpspender-Seifen. Worauf jedoch geachtet werden sollte, ist das regelmäßige Reinigen der Seifenschale, denn auf dieser können sich Bakterien und Keime wohlfühlen.
Umweltaspekte
Aber auch aus umwelttechnischen Gründen steht die Flüssigseife im vergleich zur Festseife verstärkt in der Kritik. Sie produziert eine Menge Plastikmüll. Allein in Deutschland werden jedes Jahr rund 2.075 Millionen Duschgel- und Shampoo-Plastikflaschen verbraucht. Feste Naturseifen hingegen sind zu 100% biologisch abbaubar und belasten die Gewässer kaum. Die Barren selbst enthalten kaum Wasser, sparen dadurch Emissionen beim Transport. Sie sind besser für die Umwelt, da sie mit sehr wenig oder ohne Umverpackungen auskommen. Zudem hält eine feste Seife beim täglichen Gebrauch mehrere Monate. Auch ist ein Seifenstück nach Angaben der Marktforscherin Elfriede Dambacher viermal so ergiebig wie ihr flüssiges Pendant.
Seife und Hautpflege
Neben dem Umweltaspekt sind die pflegenden Vorteile ein wichtiges Argument für die Festseifen. Sie haben einen recht basischen (alkalischen) pH-Wert, was oft zur Annahme führt, dass Festseifen die Haut angreifen oder schädigen. Was dabei oft vergessen wird, ist, dass das Wasser, das zum Waschen genutzt wird, diesen basischen pH-Wert der Seife recht schnell neutralisiert und die Seife somit nicht hautschädigend wirkt. Ein weiterer Vorteil der Festseife ist ihre rückfettende und milde Wirkung, welche die Haut weniger austrocknet. Zudem führt ein festes Seifenstück dazu, dass die Haut leicht aufweicht und so die Wasseraufnahme und dessen Speicherung verbessert wird. Natürliche Zusätze, wie Lavendel, Salbei oder Rose, sind außerdem ein Grund für viele Menschen, Festseifen anstatt ihrer flüssigen Form zu nutzen.
Rat von Hautexperten
Menschen mit sensibler Haut raten Experten sogar zur Festseife, da diese weniger chemische Inhaltsstoffe enthalten und dadurch sanfter zur Haut sind. Vor allem Naturseifen auf Basis pflanzlicher und biologischer Rohstoffe sind den Flüssigseifen vorzuziehen. Das bestätigt auch der Dermatologe Prof. Dr. Michael Ockenfels vom Klinikum Hanau. Zu ihm kommen Patienten, die allergisch auf Seifen reagieren. Ursache können nicht nur Duftstoffe und Farbstoffe sein, sondern auch Konservierungsstoffe. Für Konservierungsstoffe gibt es in Kosmetikprodukten inzwischen Grenzwerte. Zum Allergierisiko durch Seifen sagt er: „Generell gibt es gegen Seifen nur wenig Kontaktallergien, weil natürlich das Allergen gar keine Zeit hat, lange auf der Haut zu wirken, es wird ja gleich abgewaschen. Aus allergologischer Sicht ist sicher eine feste Seife sinnvoller, weil natürlich auch weniger Stoffe in der kurzen Zeit raus gelöst werden, während es sich bei der flüssigen Seife ja doch um ein Produkt handelt, wo alles Mögliche beigemischt werden kann.“
Bei Inhaltsstoffen und Umwelt liegt feste Seife damit klar vorn. Bei den Kosten übrigens auch: je nach Produkt kostet sie nur etwa die Hälfte und hält nach Expertenmeinungen viermal so lange wie ihr flüssiges Pendant.