Herstellungsverfahren

Seifenarten

Seifen (von ahd. seifa „Seife, Harz“) sind Natrium- oder Kalium-Salze von Fettsäuren. Als Tenside finden sie hauptsächlich Verwendung zur Körper-, weniger zur Oberflächenreinigung. Seifen werden in zwei Verfahren hergestellt. Entweder werden sie im Kalt- oder im Heißverfahren gewonnen.

Kaltverfahren

Die Kaltverseifung (cold process soap) stellt die schonenste Art der Seifenherstellung dar. Naturseife wird meistens im Kaltrührverfahren aus nachhaltigen und natürlichen Rohstoffen hergestellt. Bei der Produktion werden die Rohstoffe so kalt wie möglich verwendet. Große Hitzeeinwirkungen werden vermieden. Dazu werden zu Beginn die verschiedenen Pflanzenfette oder Wachse langsam in einem Wasserbad geschmolzen, flüssige Pflanzenöle werden direkt hinzugegeben. Parallel wird auch die Natronlauge vorsichtig erwärmt und zum Schmelzen gebracht. Anschließend werden die beiden geschmolzenen Grundzutaten auf etwa 30 – 40 Grad bzw. auf Handwärme heruntergekühlt und dann langsam und unter ständigem Rühren miteinander vermischt.

Nun kommen die verschiedenen ätherischen Öle, Kräuter oder auch pflegende Überfettungsöle hinzu und werden vorsichtig untergerührt. Danach kann die homogene und leicht dickflüssige Seifenmasse in eine passende Seifenform gegossen und optional noch mit Blüten oder Kräuterstücken verziert werden. Nun muss die Seife für ca. 24 Stunden in der Form abkühlen und trocknen. Jetzt beginnt der eigentlich wichtigste Teil bei der Kaltverseifung. Der Seifenblock muss anschließend für ungefähr 5 – 8 Wochen lagern, da der Prozess der Verseifung beim Kaltrührverfahren erst in dieser Zeit abläuft und die Seife dadurch erst ihre gewünschte Eigenschaft und Funktion erhält. Nach dieser Lagerzeit ist die Seife dann einsatzbereit. In der Seife bleibt Glycerin enthalten, das im Heißverfahren in der Regel abgeschöpft wird. Durch das Glycerin in der Seife trocknet die Haut nicht aus. Außerdem ist dieses Verfahren eine schonende und energiesparende Herstellungsmethode.

Wer Interesse daran hat, zu wissen, wie aus drei Grundzutaten Naturseifen hergestellt werden, kann sich dazu ein Video der Seifenmanufaktur Eulenhof anschauen. Die Inhaberin Erika Hock zaubert in ihrer Siederei kleine wohlduftende Kunstwerke.

Heißverfahren

Das Heißverfahren (oven heated process) ist das Gegenteil des Kaltverseifens und eignet sich besonders für die schnelle Produktion. Die Seifenmasse wird bei Temparaturen zwischen 100 – 110 Grad gekocht. Von diesem Verfahren stammt auch die eigentliche Berufsbezeichnung Seifensieder, wie Seifenhersteller auch genannt werden. Die Seifenmasse ist – wenn fertig – von der Textur wie Vaseline und kann nicht mehr aufgehübscht werden wie im Kaltprozess. Sie wird meist maschinell oder per Hand -z. B. mit einem Spatel- umgefüllt, da sie sich nicht gießen lässt. Dieses Verfahren eignet sich zur Herstellung von Seifen mit nicht-alkalibeständigen Duftstoffen. Vorteil dieser Seife: Sie braucht nicht mehrere Wochen getrocknet zu werden. Sie kann sofort in den Handel.

Diese Zeitersparnis stellt auch den wichtigsten Vorteil des Heißverfahrens dar. Die hohen Temperaturen, denen die Pflanzenfette und Öle ausgesetzt sind, machen diese Methode jedoch zu einer eher unüblichen Praktik beim Produzieren von Naturseifen.