
Seife heute

Heute funktioniert die Seifenherstellung im Grunde ähnlich wie bei den alten Sumerern. Im Altertum kochte man Fette mit Pflanzenasche. Heute nimmt man statt der Pflanzenasche die wirksamere Natronlauge und kombiniert sie mit Fetten. Diese Fette werden durch die Lauge bei der Herstellung zerlegt („Verseifung“) und man erhält durch die Reaktion beider Stoffe Seife und Glycerin. Dieses Verfahren nennt man „Seifensieden“. Als Fette werden hauptsächlich pflanzliche Rohstoffe wie Kokosfett, Olivenöl, Palmöl oder tierische Fette wie Talg, Schmalz oder Knochenfett verwendet.
Dank der Weiterentwicklung der Seifenkunst ist der heutige Markt für Seife groß, bunt und vielfältig. Die Drogeriemärkte, als führender Absatzkanal für Naturkosmetik, bieten eine große Auswahl an Produkten.
Es gibt anwendungsspezifische Seifen, wie beispielsweise Haarseifen oder Bartseifen. Es gibt vegane Naturseifen, Kernseifen oder Glycerinseifen. Neben den festen Seifen gibt es Flüssigseifen, auch Syndets genannt, in Plastikverpackungen. Online ist die Auswahl noch vielfältiger und größer. Hier gibt es beispielsweise neben der Halal-Seife auch die Unisex-Seife. Der Phantasie der Hersteller sind keine Grenzen gesetzt. Die Auswahl an Seifenarten scheint schier unendlich.
Auch in Reformhäusern ist die Produktpalette groß, wobei dort die Auswahl an Festseifen größer ist als an der flüssigen Variante. Beispielsweise stehen im Reformhaus Bacher zertifizierte Seifen im Vordergrund. Es ist also abhängig von der Verkaufsstätte, welche Auswahl und Vielfalt sich dem Verbraucher bietet.
Während die Produktvielfalt zunimmt, steigt auch die Nachfrage nach natürlichen Körperpflegeprodukten, zu denen auch die Naturseifen zählen, stetig an. Der Trend zu Nachhaltigkeit, Minimalismus, der Zero-Waste-Gedanke und nicht zuletzt das zunehmende Hygienebewusstsein in Zeiten von Corona puschen den Markt.
Während die Deutschen 2009 noch 717 Mio. € für Naturkosmetik ausgaben, lag ihr Anteil in 2019 bereits bei 1,38 Mrd. € und hat sich nahezu verdoppelt. Der Gesamtumsatz für Schönheitsprodukte lag 2019 bei 14 Mrd. € und der Naturkosmetik-Anteil bei 11%. In 2020 lag das Marktvolumen für Kosmetik und Körperpflege mit 14 Mrd. € auf ähnlichem Niveau wie 2019.
Bemerkenswert ist das Umsatz-Wachstum mit Seifen und Syndets in 2020. Das sieht man besonders, wenn man den Verlauf im Zeitraum von 2007 bis 2023 betrachtet.

Der Umsatz mit Seifen und Syndets wuchs nach Angaben von statista in dem gennannten Zeitraum von 211 Mio. € auf 421 Mio. € und erlebte seinen absoluten Peak in 2020 mit 632 Mio. €. Der Seifensektor profitierte in 2020 mit plus 77% gegenüber 2019 überproportional durch die Corona-Pandemie. Händewaschen als eine der zentralen Hygienemaßnahmen beim Infektionsschutz wirkt ganz besonders als Umsatz-Booster in der Produktkategorie. Die Pflege des eigenen Körpers sorgt für Stabilität im Alltag, das gilt umso mehr in Krisenzeiten. Die beliebtesten Tätigkeiten im Badezimmer sind Pflegerituale rund um Körperhygiene, wie Duschen und Haarewaschen. Die meisten Menschen verbringen circa 45 Minuten täglich mit der Körperpflege.