Tue Gutes: Seifen aus Syrien

Seife aus Syrien

Im Dschungel des Seifenangebots kann man sich leicht verfangen. Wer hochwertige Seifen sucht und gleichzeitig ein durch Krieg zerstörtes Land unterstützen möchte, für den habe ich einen Tipp.

Syrien heute

Seife, wie wir sie heute kennen, entstand im 7. Jahrhundert nach Christus in  der Region um Aleppo im heutigen Syrien. Die noch heute berühmte Aleppo-Seife gilt als die Mutter aller Seifen. Das klingt gut- allerdings ist die Wiege der Festseife leider durch Krieg zerstört. Geblieben ist die Kunst der Seifensiederei. Die Rezepturen und Verfahren haben sich seit zwei Jahrtausenden kaum geändert und gelten auch als Vorbild für die weltberühmte Savon Marseille. Mit Beginn des Bürgerkriegs dort haben viele Produzenten das Land verlassen, kochen jetzt die Seife im Libanon, in Jordanien, Ägypten oder der Türkei. Auch in Aleppo wird noch produziert, wenn auch nur noch ein Bruchteil dessen, was vor 2011 hergestellt wurde. In der umkämpften Stadt sind nach Schätzungen maximal noch zehn von einst über 200 Siedereien aktiv.

Seife von Zhenobya

Ortswechsel: Die syrischen Brüder Nawras und Bassam Al-Machout kaufen und importieren die berühmten Seifen aus Aleppo für ihren Laden im Stuttgarter Westen. Dabei trotzen sie auch den Wirren des Bürgerkriegs in ihrer alten Heimat. In ihrem Laden lagern Hunderte Stücke Seife aus dem syrischen Aleppo, produziert und verschickt unter schwierigsten Bedingungen. Unter dem Label Zhenobya betreiben sie neben dem Ladengeschäft einen Onlinehandel.

Al-Machout kauft seine Seifen bei drei bis vier Produzenten in Aleppo, je ­nachdem wer liefern kann. Es sind nicht mehr die Mengen wie früher, gekocht wird oft in Privaträumen, um nicht aufzufallen. „Die Kessel sind eben kleiner, statt sieben Tonnen nacht man jetzt eben anderthalb“, sagt Al-Machout. Der Transport von Syrien nach Stuttgart ist abenteuerlich. Die größte Hürde ist dabei die Fahrt von Aleppo in den Hafen von ­Latakia am Mittelmeer. Die kürzeste Strecke wären 175 Kilometer, aber die Autobahn führt mitten durch ein Kampfgebiet, die Spediteure nehmen oft weite Umwege, müssen die Routen ständig ändern, vorsichtig und gut vernetzt sein, bei Straßensperren bezahlen und darauf hoffen, dass es damit auch getan ist. In Latakia geht die ­Ware schließlich im Container nach Hamburg und von dort aus nach Stuttgart. „Die Kosten für die Spediteure sind seit 2011 um das Zehnfache gestiegen“, sagt Bassam ­Al-Machout.

„Es ist doch fast jede Familie im Land betroffen“, klagt Bassam Al-Machout. Trotzdem und gerade deshalb wird der Handel mit der Seife aus dem Zentrum des Bürgerkriegs weitergehen, denn so lange in Syrien noch irgendeine Struktur besteht, gibt es Hoffnung.

Kaufen und spenden

Auch der Seifenanbieter VenOli vertreibt Seifen aus Syrien. Dabei fließt pro verkaufter Seife mindestens 1 € in ein soziales Projekt. Zusätzlich unterstützt man durch den Kauf das vom Krieg gebeutelte Syrien und trägt zum Erhalt und zur Schaffung von Arbeitsplätzen in der Krisenregion bei. Wer steckt hinter der guten Idee? Hinter dem Namen VenOli steht ein Team von 8 jungen Menschen aus München. Sie sind Studenten, Schüler oder gerade frisch im Arbeitsleben angekommen und arbeiten ehrenamtlich, um das Projekt voranzutreiben. Jede zusätzliche helfende Hand ist bei VenOli gerne gesehen. Kontakt aufnhemen kann man über oder über Instagram venoli.soap.