
Seife killt Corona

„Seife ist eine großartige Waffe gegen das Coronavirus SARS-CoV-2.“ Das twitterte Karen Fleming von der Johns Hopkins University in Baltimore. SARS-CoV-2 gehört den Experten nach zu den behüllten Viren.
Seife deaktiviert Virus
Behüllte Viren sind gegenüber Umwelteinflüssen recht empfindlich. Coronaviren reagieren zudem stark auf fettlösende Substanzen wie Tenside, was unter anderem in Seifen enthalten ist. Karen Fleming schreibt sogar, dass die äußere Virushülle dadurch aufgelöst wird.
Dass Seife diese Wirkung auf die Viren hervorrufen kann, liegt am Aufbau der Viren. Sie bestehen im Wesentlichen aus ihrem Erbgut. Die genetischen Informationen sind durch eine Art Transportcontainer aus Eiweißmolekülen umhüllt, dem sogenannten Kapsid. Die wichtigste Funktion dieser Virushülle besteht darin, das Erbgut zu schützen. Die Coronaviren haben neben der Eiweißhülle aber noch eine aus Fett, die sogenannte Lipidhülle.
Die Waschtenside der Seife deaktivieren das Corona-Virus. Beim Abspülen der Hände wird es weggeschwemmt. Gegen einige unbehüllte Viren, wie Hepatitis-A- oder -E-, Noro- und Rotaviren, wiederum helfen nur voll viruzide Desinfektionsmittel, die mehr als 60 Prozent Alkohol enthalten.
Händewaschen – aber richtig
Das Robert Koch-Institut führte eine Testreihe zu Influenzaviren durch. Nach 20-sekündigem Händewaschen mit Seife konnte bei allen Probanden kein infektiöses Influenzavirus mehr nachgewiesen werden.
Damit die Hände nach dem Waschen sauberer sind als vorher, kommt es neben der richtigen Handwaschtechnik vor allem darauf an, sich für die Handhygiene ausreichend Zeit zu lassen.

Und so geht’s:
Die Hände unter fließendem Wasser anfeuchten. Beide Hände gründlich einseifen und die Seife für 20 bis 30 Sekunden in beiden Händen verteilen. Ob man warmes oder kaltes Wasser verwendet, ist dabei egal. Möglichst auch die Handrücken, die Zwischenräume der Finger und die Fingerspitzen waschen. Die Hände unter fließendem Wasser gründlich abspülen und gut abtrocknen.
Empfindliche Haut nachfetten
Doch das empfohlene sehr häufige Händewaschen während der Pandemie hat seinen Preis. Die Hände werden strapaziert, weil das häufige Waschen den Fettgehalt der Haut reduziert. Seife ist ein alkalisches Produkt und hat oft einen pH-Wert von 8 bis 11. Das ist ein Gegensatz zum leicht sauren Milieu auf unserer Haut, dessen pH-Wert von 4,8 bis 5,3 liegt. Mit jedem Waschen neutralisiert Seife also auch den natürlichen Säureschutzmantel der Haut. Daher ist es zum einen wichtig, Seifen zu verwenden, die möglichst nicht extrem alkalisch sind. Zum anderen wird zu „überfetteten“ Seifen geraten, die weniger Fett aus der Haut ziehen. Die Leipziger Hautärztin Dr. Marion Krakor sieht momentan häufiger Patienten mit ganz typischen Beschwerden, wie dem „irritativen Hautekzem“. Die Zerstörung des Säureschutzmantels bewirkt, dass andere Keime in die Haut eindringen und sie schädigen können. Die Ärztin rät Menschen, deren Haut so reagiert, zu etwas Zurückhaltung bei der Anwendung von Seife. Auf jeden Fall sollte man die Hände nach gründlichem Abtrocknen auch eincremen, z.B. tagsüber mit einer Lotion und abends mit einer fettreicheren Creme.